Wirkungsweise des Mikrowellenverfahrens

Bekämpfung von holzzerstörenden Insekten und Echtem Hausschwamm - wo herkömmliche Methoden an ihre Grenzen stoßen, wird es für uns interessant! Das Mikrowellenverfahren zeichnet sich durch folgende Vorteile aus:

  • Mobiler Einsatz direkt am Bauteil vor Ort
  • Gezielte Behandlung der tatsächlichen Befallsbereiche
  • Kontrollierte Erwärmung der Bauteile von innen nach außen
  • Kurze Behandlungszeiten und sofortige Wirksamkeit
  • Zerstörungsfrei und substanzschonend
  • Verzicht auf chemische bzw. toxische Wirkstoffe
  • Geeignet für den bekämpfenden Holzschutz in Wohnräumen

Sprechen Sie uns an! Wir prüfen unverbindlich, ob das Mikrowellenverfahren an ihrem Objekt einsetzbar ist.


PDF microwave treatment (English version)

 

Das Mikrowellenverfahren im bekämpfenden Holzschutz

Planer und Sachverständige, aber auch Ausführende oder der Bauherr selbst sehen sich regelmäßig mit Fragestellungen wie diesen konfrontiert:

  • Wie bekämpft man einen Insektenbefall an Holzbauteilen im Wohnbereich?
  • Was tun, wenn die Nagegeräusche des Hausbocks nachts den Schlaf rauben?
  • Wie bewahrt man wertvolle Bausubstanz trotz eines Hausschwammbefalls?
  • Gibt es wirkungsvolle Methoden der giftfreien Schädlingsbekämpfung?

Mit der regelbaren Mikrowellentechnik steht seit mehr als 15 Jahren ein effektives Verfahren zur thermischen Bekämpfung von holzzerstörenden Insekten und dem Echten Hausschwamm zur Verfügung.


Mikrowellenverfahren an Bauteilen mit Farbfassung

Die Mikrowellenanlage ist ein mobiles System, das direkt am Objekt eingesetzt wird. Über einen Generator werden hochfrequente elektromagnetische Wellen (2,45 GHz) erzeugt und mittels der Hornstrahlantennen auf das Bauteil gerichtet. Durch eine ständige Ausrichtung und Rückorientierung dipolarer Wassermoleküle im elektromagnetischen Feld kommt es zur Wärmeentwicklung innerhalb des Querschnitts. Trockenes Holz lässt sich auf diese Weise problemlos auf beliebige Temperaturen erhitzen, da das molekular gebundene Wasser ausreicht, um die erwünschte Reaktion hervorzurufen.


Kontrolle der Temperaturentwicklung durch Messfühler

Die Wärme erzeuge ich mithilfe der Mikrowellen also genau dort, wo sie für den Bekämpfungserfolg benötigt wird: Im Innern der Bauteile. Die Temperaturentwicklung weise ich mithilfe von Thermosonden nach, die an messtechnisch relevanten Punkten im Holz platziert werden. Außerdem wird mit einer Infrarotkamera die Wärmeentwicklung an der Holzoberfläche kontrolliert. Die Leistung der Generatoren ist in 10 Stufen regelbar, mit unmittelbarer Auswirkung auf den Temperaturverlauf. Der Bekämpfungserfolg ist erreicht, wenn die Letaltemperatur des Zielorganismus überschritten wird. Nach dem Abschalten der Generatoren kann der Behandlungsbereich sofort wieder betreten bzw. genutzt werden. Jede Maßnahme wird bauteilbezogen schriftlich und fotografisch dokumentiert.


Kontrolle der Oberflächentemperatur mithilfe der Wärmebild-
kamera

Das Mikrowellenverfahren bietet die Möglichkeit, hohe Temperaturen innerhalb einer verhältnismäßig kurzen Zeitdauer zu erreichen. Mit Mikrowellen wird im Unterschied zu anderen thermischen Verfahren relativ kleinflächig gearbeitet. Gleichzeitig sind die Maßnahmen zur Erfolgskontrolle im Verhältnis zur behandelten Fläche sehr viel umfangreicher. Unabhängig davon kann der Bekämpfungserfolg durch den Auftraggeber überprüft werden, indem vor Beginn der Maßnahme geeignete Probekörper mit Insektenlarven bzw. Pilzmyzel in das Bauteil eingesetzt werden. Diese werden von spezialisierten Laboren zur Verfügung gestellt und nach Abschluss der Behandlung hinsichtlich des Abtötungserfolgs ausgewertet.

Ist das Mikrowellenverfahren normgerecht?

Bekämpfende Holzschutzverfahren, die sich die Hitzeempfindlichkeit der Holzschädlinge zunutze machen, gewinnen mehr und mehr an Bedeutung. In Abschnitt 10 der DIN 68800-4 „Bekämpfungs- und Sanierungsmaßnahmen gegen Holz zerstörende Pilze und Insekten“ ist das Mikrowellenverfahren seit Anfang 2012 als „elektrophysikalisches Verfahren gegen begrenzten Insektenbefall“ klassifiziert. Der Einsatz des Verfahrens entspricht damit den allgemein anerkannten Regeln der Technik.


Hausschwammbekämpfung durch das Mikrowellenverfahren
an denkmalgeschützter Decke

Eine Anwendung des Mikrowellenverfahrens zur Bekämpfung des Echten Hausschwamms sieht die Holzschutznorm hingegen nicht vor. Allerdings werden für das Heißluftverfahren im Anhang E der DIN 68800-4 Temperatur-Zeit-Verhältnisse zur Abtötung des Myzels festgelegt: 16 h bei 50 °C oder 8 h bei 55 °C oder 2 h bei 60 °C. Da man sich an den technischen Möglichkeiten des Heißluftverfahrens orientierte, blieb vom Normenausschuss unberücksichtigt, dass sich der Bekämpfungserfolg bei höheren Behandlungstemperaturen sehr viel schneller einstellt. Erst der im Frühjahr 2013 erschienene Praxiskommentar relativiert die Anforderungen der Norm: „Die abtötende Wirkungsweise ist eine Funktion aus Temperatur und Zeit. Dementsprechend kann eine höhere Temperatur zu einem schnelleren Behandlungserfolg führen.“ (vgl. „Praxiskommentar zu DIN 68800 Teile 1 bis 4“, Beuth-Verlag 2013, S. 331). Aktuelle Versuchsergebnisse der MPA Eberswalde (Materialprüfanstalt Brandenburg GmbH) und der BAM Berlin (Bundesanstalt für Materialforschung und -prüfung) zu Letaltemperaturen und Einwirkzeiten belegen die Effizienz thermischer Verfahren bei hohen Temperaturen.

Schaderreger
Umgebung
Temperatur
Einwirkzeit
Quelle
Echter Hausschwamm
(serpula lacrimans)
Holz
53°
2 min.
BAM Berlin
Gewöhnlicher Nagekäfer
(Anobium punctatum)
Holz
70°
1 min. 40 sec.
BAM Berlin
Hausbock
(Hylotrupes bajulus)

Holz

Luft

Luft

Luft

Luft

Luft

60°

55°

60°

70°

80°

90°

1 min. 40 sec.

20 min.

8 min.

4 min.

3 min.

2 min. 30 sec.

BAM Berlin

MPA Eberswalde

MPA Eberswalde

MPA Eberswalde

MPA Eberswalde

MPA Eberswalde

Tabelle 1:     Die Einwirkzeit gibt die Zeitdauer an, nach welcher sämtliche Proben der Versuchsanordnung nachweislich abgetötet waren. Quellen:

  • BAM Berlin, Untersuchungsbericht 4.1/8497 v. 04.07.2012, vgl. auch „Untersuchung zur Wirksamkeit von Mikrowellen“, Fachzeitschrift Schützen und Erhalten, Sept. 2012, S. 29 – 31
  • MPA Eberswalde, Untersuchungsbericht (unveröffentlicht), vgl. auch „Bekämpfung des Hausbocks Hylotrupes bajulus (L.) durch Hitze – neue Randbedingungen“, Fachzeitschrift Holztechnologie, Jan. 2013, S. 16 – 2